Winterarbeit im Weingarten - Weingut Familie Friesenhengst in Gösing am Wagram
Der Weinbau hat in Österreich eine große wirtschaftliche Bedeutung und eine kulturelle Tradition. Die Römer haben den Wein zu uns nach Mitteleuropa gebracht und seither wird er hier angebaut und gekletert.
Eine wichtige niederösterreischische Weinbauregion ist der Wagram. Er ist ein flacher Höhenzug, der sich entlang der Donau auf beiden Seiten zieht. Im Norden geht er von Krems bis vor Stockerau. Er zeichnet sich durch seine Lösböden aus. Dabei handelt es sich um ein Flugsand, den der Wind vor tausenden Jahren auf der Wagramkante abgelagert hat. Er ist ein hervorragender Wasserspeicher und ermöglicht es den Weinstöcken tief zu wurzeln.
Ich möchte die Winzerfamilie Friesenhengst, die ihren Weinbaubetrieb in Gösing am Wagram in der sechsten Generation bewirtschaftet durch das Winzerjahr begleiten. Und das beginnt draußen im Weingarten schon im Februar.
Die erste Weingartenarbeit im Jahr
Wir kennen den Weinstock mit grünen Blättern und prallen vollen, süßen Trauben im Herbst. Ein Weinstock braucht aber das ganze Jahr viel Pflege und Zuwendung um guten Ertrag zu bringen. Die Arbeit beginnt schon zeitig im Jahr, wenn in den Pflanzen scheinbar noch gar kein Leben ist.
Die Ruten der Weinstöcke werden am Jahresbeginn eingekürzt und geschnitten. Das Ziel ist es die Stöcke so weit als möglich zu verjüngen.
Es werden zwei Strecker ausgewählt, und ein dritter Trieb als Reserve, falls einer der Strecker ausfallen sollte. Sie werden auf sechs Augen geschnitten, an denen sie austreiben sollen. Holz das außerhalb der Reihe wächst wird ebenfalls entfernt.
Je besser und ordentlicher das alte Holz entfernt wird umso schöner wachsen die Reben im Sommer.
Rebschnitt braucht Erfahrung
Jeder Stock erfordert eine große Sorgfalt beim Schneiden, jedes Holz ist immer anders gewachsen. Der Winzer entscheidet mit dem Schnitt über die Arbeit im Sommer und Ernte und Ertrag im Herbst. Beim Kopf der Rebe werden das tote Holz und alle überflüssigen Augenansätze entfernt. So ist gewährleistet, dass sich das Laubdauch im Sommer gut, aber nicht im Übermaß entwickeln kann.
Laubdach im Sommer
Wie man an den Reben des Vorjahres sieht, wachsen die Stöcke im Sommer hoch hinaus. Das Laub schützt die Trauben, es ist verantwortlich für die Photosythese und gibt dem Weinstock die Kraft in den Trauben genügend Zucker zu entwickeln. Diese Triebe werden zwischen Drähten hochgezogen. Es muss aber gewährleistet bleiben, dass sie luftig wachsen und sich hier nicht die Hitze oder Feuchtigkeit stauen Das würde Krankheiten Nährboden geben und die Reben schädigen.
Heute wird gottlob mit starken Accuscheren geschnitten, das erleichtert diese Arbeit ungemein. Der obere Kopf des Weinstockes wird so wieder völlig verjüngt und gepflegt. Das ermöglicht ihm eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren zu haben.
Die Strecker werden nur noch gebunden um ihnen die richtige Wuchsrichtung zu geben. Nun müssen es die klimatischen Bedingungen ermöglichen, dass die Stöcke gut austreiben und dann Blüten tragen. Spätfröste in den letzten Jahren haben da schon einige Schäden angerichtet. Der heurige Winter ist aber sehr gleichmäßig mit Frost in der Nacht und keinen besonderen frühen Wärmeperioden, so werden sich die Pflanzen nicht zu früh entwickeln.
Es ist noch ein weiter Weg bis zur Weinernte in Gösing am Wagram, aber bis dort hin gibt es im BIO- Weingarten Friesenhengst noch viel für uns zu sehen.
Danke an die Familie Friesenhengst, die dieses Video und den Blogartikel ermöglicht hat https://www.friesenhengst.at