1.Dezember

Erster Dezember, der Advent ist da. Es ist dieses Jahr so schnell gegangen, das Weihnachtsfest steh vor der Türe. Ich glaube, das denke ich jedes Jahr. Irgendwie ist es immer zu früh. Je älter ich werde umso schneller vergeht die Zeit, es ist nicht mehr so wie in der Jugend, dass sich manche Phasen unendlich ziehen und die Stunden sich wie Tage anfühlen. Es liegt an mir, wie mein Leben ausfülle und gestalte. Nur ich kann es mir schön machen, in trüben Gedanken zu verharren, das ist nicht gut. Es ist an diesen dunklen Wintertagen gar nicht so einfach, hie und da spüre ich einen Anflug an Winterdepression. Das darf ich nicht zulassen, das Leben ist so wertvoll und so schön, ich möchte keine Minute vergeuden.

Für den Adventkalender bin ich sehr dankbar. Da kann ich jeden Tag in Ruhe nachdenken. Zurückschauen und einen Blick in die Zukunft wagen, das werde ich mir bis zum Heiligen Abend gönnen. Es ist ein bisschen Zeit, die ich mit mir und meinen Gedanken verbringe. Das tue ich viel zu wenig.

Draußen ist es frostig geworden, vielleicht gibt es sogar hier im Flachland Schnee. Vor ein paar Tagen bin ich noch barfuß, draußen im Garten gewesen, habe eine Kiste Paprika und Paradeiser geerntet. Heute am Morgen habe ich gesehen, dass ich auf einer Staude vor der Türe noch eine Handvoll Paradeiser übersehen habe. Jetzt wo das Kraut der Pflanze abgefroren und zusammengefallen ist, sind die zum Vorschein gekommen.


Die Amsel sitzt hoch oben auf dem Dachfirst. Sie hat sich sehr über den Apfel gefreut, den ich ihr draußen hingelegt habe. Dann schlich die Katze durch den Hof und sie hat sich laut schimpfend auf das Dach zurückgezogen. Ihr Federkleid ist aufgeplustert, damit sie sich wärmen kann. Ich beobachte die Szene vom Fenster des warmen Zimmers aus. Da ist sogar der Winter schön.

Die grünen Zweige des Adventkranzes, lassen mich vom Sommer träumen. Vom warmen Sonnenschein, den Blüten und den Früchten, der wunderbaren Fülle der Natur. Sie hat sich in den Winterschlaf begeben. Erholt sich und tankt Kraft. Diesem Ende liegt der Zauber und die Hoffnung auf den Neubeginn im Frühling inne. Die Stunden des Lichtes am Tag werden immer weniger, die Wintersonnenwende ist auch schon nah. Es wird sich alles wieder wenden, der Kreislauf des Lebens auf der Erde, der endet nicht. Alles ist wie der Kranz, der keinen Anfang und kein Ende hat. Der allesbewegende Schöpfer hat alle gut geplant, als er die Welt erschaffen hat. Ein schöner Gedanke, der mich durch den heutigen Tag begleiten wird.