5. Dezember

Der #Advent ist auch die Zeit der #Bräuche. Die einen sind alt und überliefert, andere modern. Sie sind oft regional begrenze. Bräuche gehören zur Kultur und sie müssen gelebt werden. Verkommen sie zur Tourismusattraktion, so sind sie wertlos und leer.

Gestern am 4. Dezember war #Barbara. An diesem Tag schneidet man Zweige bevorzugt vom Kirschbaum und die sollen dann bist Weihnachten blühen. Draußen im Garten hat mich der viele Schnee vor eine unlösbare Aufgabe gestellt. Wie soll ich ohne Schneeschuhe durch den eisig gefrorenen Garten zum Kirschenbaum gelangen? Gibt es eben in diesem Jahr keine Zweige. Ein bisschen traurig trottete ich durch den Hof. Wie jeden Tag streifte ich die Äste des Pfirsichbaumes, die auf die Terrasse ragen. Ich wollte die im Herbst schon einige Male abschneiden, habe das aber vergessen. Das Laub ist noch nicht zur Gänze abgefallen, jetzt sieht man, die #Zweige haben pralle schöne Knospen. Das ist die Lösung, ich kann auch die Pfirsichzweige einwässern. Ich habe mich beim Abschneiden sehr darüber gefreut, der Brauch ist mir schon seit der Kindheit wichtig. Diese Zweige gab es bei uns in jedem Jahr.

Heuer muss ich nicht viel herumtun. In Jahren ohne starken #Frost habe ich sie kurz in den Gefrierschrank gelegt. Die Pflanzen haben einen Code, sie müssen denken, dass der Winter vorbei ist und der Frühling kommt, wenn wir sie ins Haus holen. Ich denke, dass minus 12 Grad genug waren und sie bestimmt Blüten ansetzen werden.

In dieser Woche hat auch der Heilige #Nikolaus am 6. seinen Ehrentag. Das freut die Kinder, die Braven bekommen Süßigkeiten, die Schlimmen schwarze Kohlen. Ich gebe zu ich habe mich manchmal ein wenig gefürchtet. Wie oft wurde er erzieherisch benutzt um mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Er war ja der gütige mit dem weißen Bart und dem goldenen Buch, aber seine dunklen Begleiter mit den rasselnden Ketten, welche Furcht und welcher Schrecken. Die Oma meinte, der Niglo wird nix bringen und der Kramperl wird mit der Rudn kommen und dich hauen, wennst nicht brav bist. Keck habe ich da einmal geantwortet, dass ich doch viel schneller laufen kann, als der zottelige #Krampus und er mich nie und nimmer erwischen wird.

Es gab dafür bestimmt Schelte, ich kann mich daran aber zum Glück nicht erinnern. Der Vater spielte mir manchmal einen Streich und schepperte draußen mit einer eisernen #Kette. Er hat es nach Jahren in einer netten Runde erzählt. Ach was habe ich mich als Kind da gefürchtet. Wer will denn schon von einem Ableger des Teufels bestraft werden. Das habe ich mir zu mindestens gedacht.

Die Angst habe ich nicht vergessen und meine Lehren daraus gezogen. Ich wollte nur, dass mein Kind Freude empfindet, wenn der heilige Mann am Abend vor dem 6. Dezember ins Haus kam. Was waren das für schöne Feste, in der Familie. Wir hatten aber auch den perfekten Mann hier im Ort, der in dieses Kostüm schlüpfte. Seine tiefe Stimme und sein imposantes Auftreten, als Erwachsene fühlte ich da eine gewisse #Ehrfurcht und weinte so manche Träne des Glückes. So durfte auch seinen goldenen Stab halten und lauschte, wenn er das golden Buch aufschlug und daraus vorlas, wie nett und artig sie doch gewesen ist. Es gab es auch den Krampus, wenn sich das Kind nicht zu sehr vor ihm fürchtete, sonst blieb er draußen. Nach einem kurzen Auftritt, nahm die Maske ab. Sollte Angst aufgekommen sein, so nahm das lächelnde bekannte Gesicht eines Buben aus dem Ort sie sofort.

Ich kann die Diskussionen um den Bischof aus Myra, nicht so ganz verstehen. Er ist ein Symbol der #Güte, der #Liebe, der #Barmherzigkeit, als Helfer in der #Not, gilt das nicht für alle #Menschen und alle Religionen. Schadet es sich mit ihm zu freuen, zu singen und #Gemeinschaft zu leben. Die Zeit vor Weihnachten soll die Zeit sein, wo wir uns den Menschen zuwenden, füreinander da sind, und uns tragen. Auch wenn es nur eine fromme #Legende sein mag, seinen wir doch auch gütig und menschlich, wie der Nikolaus.