Samen, Pflanzerl, Gärtnern das wunderbarste Hobby der Welt

Es ist immer so traurig, wenn im Oktober, das Gartenjahr zu Ende geht. Die Dahlien müssen ausgegraben werden, alle Stangen und Stützen weggeräumt und die Topfpflanzen ins Winterquartier gebracht werden. Und mit einem Schlag ist mein blühendes und grünes Reich kahl, braun und grau. Ich weiß schon, es muss sein, die Natur braucht die Winterpause um sich zu erholen. Aber, wenn man es wunderbar findet in der Erde herum zu buddeln, aufzubinden und zu gießen, dann ist man mit einem Schlag von seinem Hobby abgeschnitten.

Das Gartenjahr beginnt am 6. Jänner

Zu Weihnachten bin ich dann schon völlig unleidlich, da tröstet mich nicht einmal der herrlich geschmückte Christbaum. Ich habe in einem Jahr schon am 26. Dezember die ersten Pelargonienstecklinge eingepflanzt. Da war ich dann für ein, zwei Wochen ruhiger.

Nach Dreikönig im Jänner bin ich nicht mehr zu halten. Paprika und Paradeiser müssen gesät werden. Das macht ja speziell bei allen Chilisorten Sinn, weil die eine sehr lange Keimdauer haben und lange brauchen, bis sie schöne Pflanze geworden sind. Und da ist das nächste Problem. Geduld ist ja nicht eine meiner Stärken und Pflanzen, die bis zu vier Wochen brauchen um die ersten Spitzen aus der Erde zu stecken, die machen mich nervös. Paradeiser sind da schon besser, man sieht nach zwei Wochen schon die ersten Erfolge.

Der Samenwahnsinn

Ab Mitte Februar wird jeder Einkauf eine Qual. Ständer mit bunten Päckchen locken mit ihrem Samenangebot. Mittlerweile gelingt es mir, mich ein wenig zu zügeln. Ich habe ja nicht für alle Pflanzen auch Platz. Da muss ich mir schon einen Plan zurecht legen, es macht ja keinen Sinn vorzuziehen und sie dann nicht einsetzten zu können. Fragt bitte nicht wie viele Pflanzen ich schon verschenkt habe. Außerdem sammle und ernte ich im Sommer auch meine eigenen Samen. Die warten ja dann auch darauf, dass ich sie anbaue. Und Samen verlieren im Laufe der Zeit ihre Keimfähigkeit. Also Augen zu und vorbei am Samenständer, du hast genug, das du säen kannst.

Alles beschriften, man vergisst ja soviel

Was ist in diesem Sackerl wohl drin? Es beginnt schon bei selber gesammelten Samen. Es ist unmöglich, dass ich noch weiß,welche Paradeissorte oder welche Blumensamen ich da gesammelt habe. Mittlerweile packe ich sie in Papiersäckchen, da bleiben sie trocken und luftig und ich kann die Sorten problemlos anschreiben. Das hilft unendlich, wenn man bestimmte Sorten säen möchte. Es bewährt sich auch Samen von Gemüsepflanzen und Blumen in getrennten Schachteln aufzubewahren. Glaubt mir es macht Sinn. Bis jetzt hab ich es nicht geschafft Samenpäckchen alphabetisch zu ordnen. Wer Ordnung hält ist ja nur zu faul zum Suchen.

Auch die Pflanzschalen werden beschriftet. Ich kenne Pflanzen an den Keimblättern, aber wenn alle Schalen gleich aussehen, dann weiß ich nach zwei drei Wochen nicht mehr, welche Sorte Paprika in der ersten, zweiten oder dritten waren. Ich schneide mir aus Plastikverpackungen kleine Streifen, die beschrifte ich mit wasserfesten Stiften und dann herrscht Klarheit, welche Pflanze man hat. Das mache ich dann auch nach dem Umtopfen, es wird jedes Töpfchen beschriftet.

Welcher Samen will was?

Man denkt Anbauen ist doch ganz einfach, Erde, Wasser etwas Licht und fertig. Nein meine Lieben, so einfach ist das nicht. Manche Pflanzen sind Lichtkeimer. Das Basilikum oder die Tagetes zählen dazu. Ihre Samen werden nur leicht in die Erde gedrückt. Statt gießen wird das Saatgut nur etwas mit Wasser besprüht, sonst würden es aufschwimmen und zu viele Pflanzen an einer Stelle aufgehen.

Andere Pflanzen brauchen die Dunkelheit der Erde. Man darf sie aber nicht zu tief setzen, als Faustregel gilt, sie nach Samenstärke mit Erde zu bedecken.

Und manche Samen müssen denken, dass Winter war. Die wandern dann für ein paar Stunden in die Tiefkühltruhe, dann fühlen sie sich beim Keime viel wohler und kommen sicher.

Pikieren und Umtopfen

Die Pflänzchen fühlen sich in der nährstoffarmen Erde der Anzuchtschalen einige Zeit recht Wohl. Aber irgendwann brauchen sie mehr Platz, bekommen Hunger nach nährstoffreicher Erde. Das zeigen sie dir mit gelben Blättern. Da muss man sie vorsichtig aus dem Verband herauslösen und setzt sie einzeln in Töpfe. Jetzt wird der Platzbedarf schon recht groß. Und wenn sie angewachsen sind, und es die Temperaturen erlauben, werden sie an das Sonnenlicht gewöhnt. So werden sie erst etwas schattiger und dann immer heller hinaus gestellt. Sollte es Fröste und kalte Nächte geben, müssen sie natürlich wieder zurück ins geschützte Haus.

Und warum das alles?

Weil es mich glücklich macht. Sicher kann man fertige Pflanzen auch kaufen, aber ich hätte damit einfach keine Freude. Vielleicht ist das meine Idee vom göttlichen Funken. Ich kann etwas zum Wachsen und Blühen bringen. Das finde ich eben wunderschön.