Heringsschmaus - Genuss mit Tradition

Die vierzig Fasttage vor Ostern

Mit dem Aschermittwoch beginnt für die Christen die Fastenzeit und damit die Vorbereitung auf Ostern. Sie hat ihre Wurzeln in der Bibel im Aufenthalt und dem Fasten Jesu in der Wüste. Sie beginnt mit dem Aschermittwoch und endet mit der Abendmahlfeier am Gründonnerstag. Wer nachrechnet kommt eigentlich auf 46 Tage, die Sonntage gelten als Tage der Auferstehung und sind daher vom Fasten ausgenommen. Der Aschermittwoch ist für die Katholiken ein Fasttag. Das bedeutet nur eine Mahlzeit am Tag und den Verzicht auf Fleisch.





Der Hering, das Silber des Meeres

Zum ersten Tag der Fastenzeit gehört der Hering dazu. Der atlantische Hering ist einer der beliebtesten Speisefische und er stand schon im Mittelalter zusammen mit dem getrockneten Stockfisch auf dem Speiseplan der unteren Schichten der Bevölkerung. Er war das Essen der armen Leute. Frische Süßwasserfische wie Karpfen oder Hecht waren den Adeligen vorbehalten. Seine Fanggebiete in der Nord- und Ostsee waren für die Versorgung der Europäer günstig. Der Fisch lässt trocknen oder sich in Salz oder Salzlake sehr gut haltbar machen, er wurde in Fässer eingelegt und konnte so weit transportiert werden. Handelsimperien wie die Hanse verdienten mit dem Verkauf von Hering. Die Kaufleute brachten den Hering auch nach Russland. Von dort kommt ein wunderbarer Schichtsalat mit Heringsstücken.




Aschermittwoch Fasttag - Fresstag

Heringssalate gibt es ja schon seit Wochen in Supermärkten fertig zu kaufen. Der saure Hering kann auch helfen den verkaterten Körper nach zu viel an Alkoholkonsum wieder zu aktivieren. Schaue ich mir die Angebote von Restaurants und Gasthäusern am Aschermittwoch an, werde ich ein wenig nachdenklich. Unter dem Titel „Heringsschmaus“ werden heute auch andere kalte und warme Fischgerichte, egal ob Süßwasser oder Meeresfische, oder Meeresfrüchte, wenn möglich als reichhaltiges Buffet, serviert. Es ist ein wenig paradox, dass an diesem eigentlich „strengen Fasttag“, wo aufgefordert ist, bewusst auf ungezügelten Konsum zu verzichten, geschlemmt wird und teure Delikatessen auf den Tisch kommen. Ein bisschen mehr Sensibilität und ein anderer Umgang mit Bräuchen täte uns bestimmt gut.


Heringssalat selbst frisch zubereiten

Ich mache mir meinen Heringsalat selber. Ich mag kein fettes und mächtiges Dressing und greife da sehr gerne auf Joghurt zurück. Und ich möchte in meinem Salat auch genug Fischstücke haben. Da lassen manche gekauften schon zu wünschen übrig. Mein absoluter Favorit ist der Heringssalat mit Erdäpfeln, Äpfeln und Bohnen. Ich finde aber auch den rosaroten mit Roten Rüben sehr fein. Mein Rat, wenn du Lust auf Heringssalat hast und ihn selbst machen möchtest, dann kaufe rechtzeitig die Heringe. Am Aschermittwoch sind die Regale in den Supermärkten meistens leer. Schneide alle Zutaten mundgerecht, wenn geht schon am Faschingsdienstag und lass den Salat über Nacht in der Marinade ziehen. Er wird dann noch gehaltvoller und feiner.