Ein Himmelbett für Erdäpfel

In meinem letzten Blog vom Erdäpfelhof Payer, habe ich euch gezeigt und erklärt wie Frühkartoffel gelegt werden. So zeitig wie 2019 war das noch nie möglich. Die Knollen werden jetzt nicht nur so der Erde und der Natur überlassen. Es gibt noch einiges auf dem Feld zu tun, damit die zeitigen Sorten gut gedeihen und dann uns Konsumenten schmecken.

Landwirtschaftliches Wissen und Wissenschaft

Der Beruf des Bauern hat sich ja in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Landwirtschaftliche Betriebe überlassen nichts mehr dem Zufall. Fehleinschätzungen und Missernten könnten rasch die Existenz vernichten. Hier unterstützt Technik und Wissenschaft den Bauern. Laboruntersuchungen von Bodenbeschaffenheit und Nährstoffen, stellen sicher, dass nicht zu viel und richtig gedüngt wird. Ohne „Nahrung“ im Boden wird nichts wachsen und Gründüngung ist schön, für den Boden wichtig, aber für guten Ertrag zu wenig. Ehe die Erdäpfel gelegt wurden, hat Markus die aktuelle Bodentemperatur ermittelt. Die Sonne hat schon genügend Kraft und erwärmt den Boden bis zum Abend auf 8° - !0°. Plusgrade sind wichtig, die Temperaturen im Boden reichen noch nicht damit die Erdäpfel jetzt schon gut wachsen.

Der Duft der Scholle

Geackerte Erde hat noch große klumpige Stücke, die bezeichnet man als Erdschollen. Man braucht fein krümeligen Boden, den bekommt man durch das Fräsen. Frisch vorbereitete und gewendete Erde duftet ganz besonders. Die Sämaschine hat Dämme aufgeworfen in denen die Saatkartoffeln nun anwachsen sollen. Die Form der Dämme ermöglicht es dem Boden noch mehr Wärme aufzunehmen. Die Furchen dazwischen können ein zu viel an Niederschlag besser ableiten und die Erdäpfel beginnen nicht zu faulen. 

Das eintausend Quadratmeter "Frühbeet"

Ich habe in meine Garten ein kleines Glashaus und ich schütze junge Keimlinge im Frühbeet mit einem Frühbeet. Wie schützt man die heiklen Saatkartoffeln?. Die Frühkartoffelfelder werden nach dem Säen mit Ernteverfrühungsflies abgedeckt. Ich musste diese Produktbezeichnung verwenden, das Wort klingt so kompliziert und schlimm, aber es beschreibt den Zweck perfekt. Das Flies ist wie ein riesiges "Frühbeet" für die Felder. Es ist lichtdurchlässig, das Sonnenlicht kann den Boden erwärmen, die Wärme entweicht in der Nacht nicht, sie wird gespeichert. Kommen die grünen Teile der Pflanze aus dem Boden, wird das Wachstum und die Photosynthese nicht gestört. An warmen Tagen entwickelt sich unter der dünnen Fliesschichte ein regelrechtes Treibhausklima. Bis Mitte Mai zu den Eismännern sind Morgenfrost oder kurze ganztägige Frostphasen immer wieder möglich. Das Flies bietet etwas Schutz. Sollte die Staude doch abfrieren, treiben die Erdäpfel wahrscheinlich noch einmal an, der Erntezeitpunkt verschiebt sich dann nach hinten. Das kann es leider nicht zur Gänze verhindern. Es ist wasserdurchlässig, damit wertvoller Niederschlag in den Boden und zu den Stauden kommt.

Ein Himmelbett in Handarbeit

Das Aufbringen des Flieses ist wieder Handarbeit. Es wird mit dem Traktor entlang der Felder ausgelegt, dann über das Felder gezogen. Ein kleines Stück Flies daheim im Garten auszulegen, ist nicht schwer. Die Größe mit der wir es hier zu tun haben, macht das nicht so einfach und es ist manpower dazu notwendig um das zu Bewerkstelligen. Es sollte möglichst windstill sein, das erleichtert das Auslegen. Damit damit der Wind das Flies nicht verweht und es schön gespannt, wird es rundum Erde angehäuft und fixiert. Es ist zwar sehr filigran, und doch kann mehrere Saisonen verwendet werden. Den größten Schaden richten Wildtiere beim darüber laufen an, die Löcher hinein reißen.

Markus und Veronika haben ihr Möglichstes getan, ein warmes Frühjahr, mit abwechselnd Sonne und Regen und ohne strengen Frost lässt ihre Heurigen perfekt gedeihen.