Die Rüben Rüsselkäferinvasion auf den Feldern und im Hausgarten

Im vergangen Jahr 2018 war sich so glücklich, als die ersten Karotten und roten Rüben in meinen Hochbeeten keimten. Das zarte Grün sprießte und es schaute recht gut für die Ernte im Herbst aus. Über Nacht war alles weg. Nur einzelne Stengel ragten noch kahl aus dem Boden. Ich hatte sowas noch nie gesehen und konnte es mir erst nicht erklären. Als ich aber dann von meinen Bauern die Berichte über die Invasion des Zuckerrübenrüsslers hörte war es mir klar. Diese Käfer frisst jede Art von Rüben und wütet auch in unseren Hausgärten.


Der echte Steckrüssler

Der Käfer heißt eigentlich Echter Streckrüssler aus der Familie der Rüsselkäfer. Sein wissenschaftlicher Gattungsname Tanymecus beschreibt ihn recht gut, denn es bedeutet der Langgestreckte. Die Käfer haben eine Länge von zehn Millimeter und leben auf Böschungen, Ackerflächen und in Obst- und Gemüsegärten. Im Moment findet man sie auf Hauswänden am Ortsende und in dicken Trauben auch auf Feldwegen. Durch ihre bräunliche Färbung sieht man sie auf der Erde nicht sehr gut. Sie sind perfekt getarnt.

Durch die mäßigen bis warmen Winter und die hohen Temperaturen im Frühling ist der Käfer bereits sehr aktiv. Er ist sehr wärmeliebend. Ein Weibchen kann zwischen 300 bis 400 Eier legen. Die Entwicklung der Käfer dauert in günstigen Jahren zwei in ungünstigen drei Jahre. Die erwachsenen Käfer fressen die oberirdischen Teile von Pflanzen, die Larven, die nach drei Wochen schlüpfen, fressen die Wurzeln und die Stängel der Pflanzen. In Jahren mit einer so großen Käferpopulation wie 2018 und wie es sich auch 2019 abzeichnet, wird die Zuckerrübenernte in vielen Gebieten Österreichs zum Großteil von diesen Tieren vernichtet.


Rübenanbau in Schieflage

Der Zuckerrübenanbau in Österreich kämpft schon seit Jahren mit dem Preisverfall auf dem Weltmarkt. Mein Bauer Markus erklärte mir, dass früher der Spruch galt: Die Rübe bezahlt alles. Doch die Königin der Feldfrüchte hat ihren Platz längst verloren. Die zunehmende Trockenheit und Hitze macht den Rübenbauern schon lange zu schaffen. Es musste viel in Brunnen und Bewässerungsanlagen investiert werden, so es möglich ist.

Die Bauern kritisieren auch das EU-Weite Verbot von Neonicotinoiden. Die Saat der Rübe wird mit diesem Pflanzenschutzmittel gebeizt und war so von vornherein teileweise gegen die Rüsselkäfer geschützt. Nachdem im vergangene Jahr die ersten Pflanzen zur Gänze vernichtet wurden, konnte mit einer Notverordnung piliertes Saatgut aufgebracht werden. Warten 50 Käfer auf eine Pflanze ist das mittlerweile recht unwirksam. Das Verbot gilt dem Bienenschutz. Grundsätzlich gut und wichtig. Die Biene kommt zwar mit den Blüten der Zuckerrübe nicht in Kontakt, denn die wäre zweijährig bis zur Blüte und da ist die Rübe längst verarbeitet. Leider werden die Gifte in Oberflächengewässer ausgewaschen und können so den nützlichen Insekten gefährlich werden.

Fallrille als Schutzbarriere

Als Ersatz für die Beize des Saatgutes werden Spritzungen empfohlen, sie sind bei der Menge an Käfern fast wirkungslos. Rund um die Rübenäcker werden tiefe schmale Fallrillen gezogen, die Tiere sollen so von den Feldern ferngehalten werden. Binnen weniger Stunden waren in dieser Woche diese Fallen mit Käfern gefüllt.

Markus Payer meint, das einzig wirksame Mittel gegen die Rüsselkäferplage ist, keine Rüben zu bauen.

Es leidet nicht nur die Landwirtschaft unter diesem Schädling, auch in den Zuckerraffinerien sind Arbeitsplätze bedroht. Gibt es keine inländischen Rüben, so müssen die auch nicht in Österreich verarbeitet werden. Es wird aber zu keinen Engpässen an Süßungsmitteln kommen. Seit 2017 ist die Maismelasse in Europa zugelassen. Durch TITIPP ist es möglich geworden dieses absolut ungesunde Produkt zum Süßen für die Lebensmittelindustrie aus Amerika zu importieren.

 

Was kann ich in meinem Gemüsegarten gegen die Käfer tun?

In erster Linie die Käfer abklauben. Einfach Bretter neben die Beete legen, darunter verkriechen sich die nachtaktiven Tiere und können so eingesammelt werden. Die Pflanzen gut mit Vlies abdecken, das aber immer auf Schädlinge kontrollieren. Auch Tontöpfe mit Stroh gefüllt, können als Fallen genutzt werden.

Die Käfer mögen auch keine Feuchtigkeit, daher die Beete und Pflanzen regelmäßig Wässern und feucht halten. Die natürlichen Feinde sind Spinnen, Spitzmäuse, Laubkäfer, Tausendfüßler und Igel. Ihnen muss man in einem Nutzgarten Rückzugsorte gönnen, dann helfen sie bei der „Schädlingsbekämpfung“. Es gibt auch Fadenwürmer, die die Larven fressen. Die kann man einfach mit dem Gießwasser aufbringen. So kann man im Garten ohne Einsatz von Gift das natürliche Gleichgewicht herstellen.