Hallo mein Name ist Luna

Ich bin ein bezauberndes Kätzchen. Wie alt ich bin? Aber meine Lieben ich bin eine Dame und die fragt man nicht nach ihrem Alter. Ich bin zirka sechs Jahre, mehr sage ich nicht dazu. Mein Fell ist schwarz und weiß, besonders stolz bin ich auf meine weißen Söckchen. Ich bin ein elegantes Fliegengewicht und schleiche mit ganz leisen Sohlen durch das Haus. Wenn ich mauze, dann klingt es wie ein kleines Glöckchen. Ich habe einen wunderschönen Namen, der herrlich zu mir passt, ich bin Frau Luna.

Was ich schon alles erlebt habe, fragt ihr mich?

Ich bin als kleines Fellknäul zu einer Frau in der großen Stadt gekommen. Dort war ich eine behütete Wohnungskatze. Leider kam dann ein Mann ins Spiel. Der hatte eine Allergie gegen meine Haare. Es ist schrecklich, dass ich meinem Platz deshalb verlor und er bleiben durfte. Wer weiß schon, ob das noch so ist und es ihr leidtut, dass sie mich hergegeben hat. Aber darüber nachzugrübeln nützt nichts, es ist so wie es ist.

Das Leben auf dem Land

Ich zog um aufs Land, das gefällt mir ja eigentlich viel besser, als das Leben in der Wohnung in einer Stadt. Die Frau, die mich mitnahm gab mich weiter, an einen netten älteren Herrn, dem ich gerne Gesellschaft leistete. Ein kleines Haus mit einem Innenhof aus Bäumen und Sträuchern war mein neues Zuhause. Doch das Schicksal schlug wieder zu. Er war recht krank und wurde weggebracht und ich war alleine. Wäre da nicht eine gute Seele gewesen, die sich um mich gekümmert, mir mehrmals am Tag Futter gebracht und warme Streicheleinheiten für mich übriggehabt hätte, es wäre vielleicht mein Ende gewesen. Sie wollte mir einen guten Platz besorgen, an dem ich mich wohl fühle und nicht mehr einsam bin. Das ist gar nicht so einfach.

Neue Menschen, neue Wege

Heute zur Mittagsessenszeit kam meine Freundin, aber sie war nicht allein, sie brachte noch zwei Menschen mit. Ich war kurz ein wenig verwirrt, schaute sie mir aber sicherheitshalber gleich an. Es ist besser auf Menschen zu zugehen, schließlich bin ich ein kleines Raubtier und sie nicht. Der Geruch der Beiden war nicht bedrohlich und so entschloss ich mich, mich an sie zu schmiegen und ließ mich sogar hochnehmen. Was wollten die Zwei von mir? Ich hatte einige Zecken in meinem Pelz und mit vereinten Kräften wurden die entfernt und endlich konnte ich mich dem Futter zuwenden. Die Menschen blieben da und ich hörte etwas Wortfetzen. "Tierärztin hat gesagt, dass ich einen neuen Platz brauche, mitnehmen, in eine Tasche packen." Egal, es schmeckte mir und wer weiß, was sie meinten.

Die Hände des Mannes schnappten mich und sie bugsierten mich in eine Tasche. Oh ich war schon erschrocken, was passierte da jetzt. Ohne zu fragen kam ich in ein Auto und eine kurze Fahrt ging los. Ein paar Mal mauzte ich schon, aber nichts passierte. Der Motor wurde abgestellt, ein Schlüssel drehte sich in einem Schloss, eine Türe ging auf. Endlich öffnete sich auch die Tasche und ich konnte den Kopf herausstrecken. Hier war ich noch nie. Ein Zimmer mit hölzernen Möbeln, noch ein Zimmer mit einem großen Bett darin und großen Fenstern. Aufgeregt untersuchte ich jeden Winkel, wo war ich denn da gelandet?

Ein großes schwarzes Ungeheuer

Da ging eine Türe auf und etwas Großes, Kohlrabenschwarzes mot großen Augen stand vor mir. Ein Kater, den ich noch nie gesehen hatte. Sicherheitshalber machte ich gleich einen Katzenbuckel, stellte alle Haare auf und knurrte, so laut ich nur konnte. „Du wirst Respekt vor mir haben“, dachte ich. Das schwarze Vieh ging langsam auf mich zu, auch seine Haare standen ihm zu Berge und er knurrte kurz. Ich erkannte den Geruch, hier im Haus roch vieles nach ihm. Er schnupperte in meine Richtung, ging einmal um mich herum, ich kroch unter einen großen Fauteuil und knurrte noch lauter. Der Kater setzte sich hin und schaute mich an, dann begann er sich zu putzen, ohne weiter auf mich zu achten. Ist das Ablenkung, oder muss ich mich nicht weiter vor ihm fürchten? Schließlich ging er wieder. Langsam konnte ich mich entspannen. Zum Glück gaben mir die neuen Menschen etwas Katzenmilch und ein leckeres Futter, das lenkte mich wieder ab. Ich fand endlich ein Plätzchen, auf dem ich mich einrollen und im Schlaf etwas von diesen Erlebnissen erholen konnte.

Wie würdet ihr euch entscheiden?

Es ist Abend geworden, ein aufregender Tag liegt hinter mir. Der Kater ist wieder da, sie sagen Bär zu ihm. Er schläft schon und er lässt mich vorläufig in Ruhe. Ob ich mich an ihn gewöhnen kann? Ich bin ja eigentlich keine anderen Katzen gewöhnt. Tja und schauen wir einmal, ob ich den zwei Menschen eine Chance geben. Sie füttern mich, sie lassen mich in Ruhe, will ich gestreichelt und beachtet werden, dann passt das bis jetzt auch. Und sie putzen brav das Katzenkisterl, das ich vorgefunden habe. Ich geh jetzt schlafen, aber ich melde mich wieder bei euch, wie ich mich entscheide und wie es mit den neuen Menschen und dem schwarzen Ungeheuer so weitergeht. Es grüßt euch eure Luna.